Job-Turbo

Hier gehöre ich hin! Hier will ich bleiben.

Tulia ist in Kolumbien geboren und 2015 nach Deutschland geflüchtet. Im Interview hat sie uns von ihrer persönlichen Geschichte erzählt. Lesen Sie hier das ganze Interview.

Jobcenter Rhön-Grabfeld

Tulia, wie ist es Dir nach Deiner Ankunft in Deutschland ergangen?

Tulia: In meiner Heimat Kolumbien gibt es viel Armut und Korruption. Ich bin erst nach Spanien geflüchtet und später dann nach Deutschland. Meine Schwester lebt schon länger in Deutschland und bei ihr konnte ich dann leben. Ich habe hier viele Menschen in der evangelischen Kirchengemeinde oder in Begegnungscafés kennengelernt, die mich unterstützt haben. Meinen ersten Job hatte ich in einer kleinen Schokoladenmanufaktur in Bad-Neustadt.

Du hast an der Job-Messe „Frauen helfen Frauen“ teilgenommen. Wie hast Du den Tag erlebt?

Tulia: Der Tag war toll. Ich habe viele verschiedene Firmen kennengelernt. Mich hat auch eine Firma angerufen, bei der ich als Verkäuferin hätte arbeiten können. Das wollte ich aber nicht. Für mich stand fest: Ich will mich für andere engagieren und mich einbringen. Deswegen habe ich mich für den Beruf der Pflegefachhelferin entschieden. Auf der Messe habe ich Frau Schleicher kennengelernt. Mit ihrer Hilfe habe ich den Ausbildungsplatz zur Pflegefachhelferin erhalten. Vor Ort wurde an alles gedacht. Wir haben von Frau Schleicher Kleidung bekommen, die wir für Vorstellungsgespräche nutzen können. Diese durften wir mit nach Hause nehmen.

Als ich Frau Fanny das erste Mal gesehen habe, hat sie mich angelächelt. Ich habe ihre Begeisterung für den Bereich Pflege direkt gespürt. Wir brauchen Menschen, die diesen Job mit Herzblut machen. Mittlerweile erhalte ich Anfragen von ihren Bekannten, die auch in der Pflege arbeiten möchten. Das ist das beste Lob, das ich kriegen kann.Angelika Schleicher, BCA im Jobcenter Rhön-Grabfeld

Angelika Schleicher hat die Jobmesse organisiert und macht Frauen Mut, die Chancen für einen Berufsneubeginn oder eine Weiterbildung wahrzunehmen. Gerade Frauen sind von der Doppelbelastung durch Care-Arbeit betroffen und daher oft in Teilzeit beschäftigt oder sie nehmen für längere Zeit nicht am Erwerbsleben teil. Auf der Messe erhalten die Teilnehmenden nicht nur Informationen an den einzelnen Ständen der Arbeitgebenden, sondern auch einen Bewerbungsmappen-Check oder Tipps, worauf Arbeitgebende im Bewerbungsgespräch achten. Im Juni 2024 findet die nächste Jobmesse statt.

Unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Grundkompetenzen-Kurses der Pflegeschule sind alle hochmotiviert, so auch Tulia Fanny Preciado Rodriguez. Im Kurs vermitteln wir neben klassischen Grundkompetenzen unter anderem „Lernen lernen“, um auf aufbauende Ausbildungen oder Qualifizierungen vorzubereiten und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wieder an das Lernen heranzuführen. Man spürt, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich schon sehr auf ihre berufliche Perspektive in der Pflege freuen und die Inhalte, die wir vermitteln, begeistert aufnehmen.Vanessa Weick, Leiterin Kundenregion Unterfranken, bbw gGmbH

Tulia, was begeistert Dich an dem Beruf der Pflegefachhelferin?

Tulia: Ich bin gerne in Kontakt mit Menschen. Und ich helfe wirklich gerne. Schon in meiner Heimat hatte ich immer Kontakt zu anderen Menschen und vor allem zu älteren Personen. Dort habe ich in der Gastronomie gearbeitet. Ich weiß, dass die deutsche Sprache für meinen Beruf wichtig ist und ich denke, durch den Kontakt zu anderen, lerne ich diese auch. Ich hoffe, ich kann auch andere Frauen motivieren, in der Pflege zu arbeiten.

Wenn Du an Deine Zukunft hier in Deutschland denkst. Was wünschst Du Dir?

Tulia: Ich möchte in Deutschland bleiben und würde mich freuen, wenn ich langfristig in einem größeren Krankenhaus arbeiten könnte. Vor allem interessiert mich der Bereich Gesundheits- und Krankenpflege. Ich könnte mir vorstellen, dorthin zu wechseln. Ich möchte aber auch in Ruhe ankommen. Manchmal hätte ich gerne mehr Zeit, denn es ist schon eine Herausforderung, Kind und Ausbildung und alles andere unter einen Hut zu bringen.

Tulias Stationen in Arbeit

2015 – Auf dem Weg nach Deutschland

Tulia und ihr vier Jahre alter Sohn werden von Tulias Schwester aufgenommen, die schon länger in Deutschland lebt. Viel Zeit zum Ankommen bleibt nicht: Deutsch lernen, einen Job finden, eine Wohnung mieten. Ihre Schwester ist für Tulia gerade in der ersten Zeit eine große Stütze.

2015 bis 2023 – Alles unter einen Hut bringen

Tulia übt mehrere Helferinnentätigkeiten in Deutschland aus. Sie arbeitet abwechselnd als Reinigungskraft, Servicekraft und Verkäuferin. Parallel stemmt sie alleine die Kinderbetreuung und besucht den Sprach- und Integrationskurs. Ihr Mann ist noch immer in Kolumbien, aber Tulia ist gut vernetzt und weiß, wo sie Unterstützung bekommen kann.

Seit 2023 – „Hier gehöre ich hin!“

Über die Messe „Frauen helfen Frauen“ erhält Tulia im Oktober 2023 einen Ausbildungsplatz als Pflegefachhelferin. Tulia nimmt zunächst am Programm Pflege-Pflaster 2.0 teil, lernt weiterhin die deutsche Sprache und macht ein Praktikum, um die Grundkompetenzen des Berufs kennenzulernen. Schnell merkt sie: „Hier gehöre ich hin, hier will ich bleiben“. Im September dieses Jahres beginnt sie über eine Förderung des Jobcenters eine Weiterbildung zur Pflegefachkraft.

Weiterführende Informationen

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