Job-Turbo

Zukunft im Einzelhandel: Qualifizierung des Jobcenters Limburg-Weilburg

Geflüchtete Menschen zu Verkäuferinnen und Verkäufern qualifiziert.

Jobcenter Limburg-Weilburg

Gemeinsam mit den Verantwortlichen von GLOBUS und BWHW freuen sich die Teilnehmenden über den erfolgreichen Abschluss des ersten Moduls.

Der Fachkräftemangel ist auch im Landkreis Limburg-Weilburg spürbar: Im vergangenen Jahr suchten Handelsunternehmen in der Region ganze 700 Arbeitskräfte, aktuell sind 260 Stellen im Verkauf unbesetzt. Die vom Jobcenter Limburg-Weilburg ins Leben gerufene Teilqualifizierung für Verkäuferinnen und Verkäufer verspricht Abhilfe und zeigt, wie Integration und Fachkräftegewinnung Hand in Hand gehen können.

Die Teilqualifizierung wird über das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft (BWHW) durchgeführt. Sie ist modular aufgebaut und bereitet die Teilnehmenden schrittweise auf eine Beschäftigung im Einzelhandel sowie einen Berufsabschluss vor. Eine Kombination aus Schulungen, einem Deutschkurs und praktischen Phasen in Unternehmen ermöglicht es, die Teilnehmenden schnell und praxisnah in Arbeit zu integrieren. Die wichtigsten Fähigkeiten und Kenntnisse können in den ersten beiden Modulen erworben werden, so dass bereits nach ca. sechs Monaten eine Arbeitsaufnahme gut möglich ist. Dies bietet den Vorteil für die Teilnehmenden, schnell in Arbeit zu kommen, was vielen sehr wichtig ist, erklärt Karin Motzkuhn, Projektleiterin des BWHW Limburg.

Gewinn für Arbeitsuchende und Unternehmen

Elf Frauen und ein Mann haben sich für die Teilnahme an der Teilqualifizierung entschieden. Unter ihnen sind zehn Arbeitsuchende aus der Ukraine und eine Kurdin. Sie alle möchten künftig im Verkauf arbeiten. Die ersten Erfahrungen der Teilnehmenden sind vielversprechend. Ich habe hier in der Drogerie gearbeitet und viel gelernt, berichtet Larysa Kostiuk aus der Ukraine. Sie sieht die Weiterbildung als große Chance, den Lebensunterhalt eigenständig zu sichern. So geht es auch dem ukrainischen Teilnehmer Serhii Chernov, der in seinem Heimatland in einem Baumarkt arbeitete und in diesem Bereich auch weiterhin tätig sein möchte. Erfolgserlebnisse, wie beispielsweise Einladungen zu Vorstellungsgesprächen, bestärken sie auf diesem Weg.

Die Initiative des Jobcenters Limburg-Weilburg stößt auch bei den lokalen Unternehmen auf positive Resonanz. Jannik Zörb, Geschäftsleiter der GLOBUS Markthalle in Limburg, bot den Teilnehmenden prompt Praktikumsplätze für die Praxisphase der Qualifizierung an. Der Arbeitskräftemangel ist in Limburg angekommen und wir wollen alle Projekte unterstützen, die diese Herausforderung lindern, betont Zörb. Im Unternehmen arbeiten bereits vier ukrainische Mitarbeitende sowie mehrere Menschen, die Russisch sprechen. Davon profitierten die Praktikantinnen und Praktikanten. Die Muttersprachler gaben den Praktikanten Sicherheit, so dass sie im Kontakt mit Kunden und deutschen Kollegen ihre Sprachkenntnisse verbessern konnten, berichtet Natascha Schmengler, Personalleiterin des Marktes.

Zusammenarbeit schafft Perspektiven

Anne Fachinger vom Jobcenter Limburg-Weilburg ist von dem Erfolg der Teilqualifizierung überzeugt: Wenn wir es geschickt anstellen, hilft uns der Job-Turbo einerseits, die Geflüchteten schneller beruflich sowie gesellschaftlich zu integrieren und zeitgleich den Unternehmen qualifiziertes Personal zu vermitteln. Wir merken deutlich, wie die Teilnehmenden mit jedem Tag an Selbstvertrauen gewinnen und sich immer mehr zutrauen.

Die Initiative des Jobcenters Limburg-Weilburg ist ein gutes Beispiel dafür, wie gezielte Zusammenarbeit bei der Arbeitsmarktintegration einen Beitrag zur Fachkräftegewinnung leisten kann. Die Teilqualifizierung eröffnet nicht nur den Teilnehmenden neue berufliche Perspektiven, sondern bietet auch den Unternehmen die Möglichkeit, qualifiziertes Personal zu finden.